NRW/Oberhausen. Zum ersten Mal an einem nordrhein-westfälischen Jugendtag beteiligten sich Menschen mit Behinderungen aktiv an einem Nachmittagsprogramm. Am Sonntag, 22. Juni 2014, traten Band sowie Sängerinnen und Sänger von "Faktor G" in der Arena in Oberhausen auf und trugen zwei Lieder vor.
"Faktor G" - ein Projekt der NAK-Handicapped-Kids-NRW - ist eine Gruppe von Jungendlichen, die - teils mit und teils ohne Behinderungen - gemeinsam musizieren.
Erster Beifall kam schon auf, als einer der jungen Sänger ganz spontan die Gelegenheit ergriff und ans Mikrofon ging. "Wir singen jetzt das Lied 'Ich kann nicht schweigen' und dann fangen wir an, wir sind nämlich 'Faktor G', damit ihr das wisst", so ließ er seine Vorfreude heraus.
Und als der Vortrag kaum beendet war, erhoben sich die Jugendtagsteilnehmer von ihren Plätzen und es gab tosenden Beifall, der sich noch steigerte, als "Faktor G" danach den allseits bekannten "EJT-Song" - die Erkennungsmelodie des Europäischen Jugendtages 2009 (EJT 2009) - vortrug.
Der Auftritt von "Faktor G" beim diesjährigen Jugendtag in Oberhausen war bereits ihr dritter öffentlicher Auftritt. Die Idee für dieses Projekt, die erst im Sommer 2013 geboren wurde, kam somit bereits ein Jahr später dreimal zu einem schier unbeschreiblichen Erfolg: Das inklusive Musikprojekt der NAK-Handicapped-Kids-NRW "Faktor G" hatte vorher schon Auftritte in Dortmund-Aplerbeck-Mitte und beim IKT 2014 in München.
Der vierte Auftritt zum Gottesdienst für Menschen mit Behinderungen im September 2014 in Gelsenkirchen-Resse-West mit Bezirksapostel Rainer Storck ist vorprogrammiert.
"Faktor G" sei eine Formel für gelungene Inklusion: "Faktor" stehe dafür, dass sich viele unterschiedliche musikalische Begabungen zu einem gesamten Klang multiplizierten. Und das "G" stehe für genau das, was dieses Ensemble so stark mache, nämlich für Gemeinschaft, so Kathrin Schinski, die man als "Seele" des Projekts bezeichnen könnte.
Eine Erfolgsgeschichte, die im Kopf und im Herzen ihrer Initiatorin, Kathrin Schinski, begann, schreibt ein Kapitel nach dem anderen, und es ist noch lange nicht das letzte Kapitel geschrieben - eine Geschichte mit Fortsetzung.
Doch der Reihe nach: Kathrin Schinski, Mitglied im Lenkungsgremium der NAK-Handicapped-Kids-NRW, war auf die Idee für solch ein Projekt während ihrer Mitwirkung beim Pop-Oratorium "Ich bin – Jesus in Wort und Wundern", gekommen, das anlässlich des Kirchentages der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen 2013 in Dortmund uraufgeführt wurde. Damals habe sie es als einen Mangel empfunden, dass jungendliche Teilnehmer mit Behinderungen an der Gestaltung des Pop-Oratoriums nicht beteiligt waren.
Im Sommer 2013 hat sie dann im Rahmen einer Sitzung des Lenkungsgremiums der Handicapped-Kids der Neuapostolischen Kirche in Nordrhein-Westfalen ihre Idee vorgestellt: Gründung einer integrativen Musikergruppe mit dem Ziel eines Auftritts beim IKT 2014 in München. Das Gremium war begeistert von dieser Idee und stimmte zu. Schon im August 2913 kam auch die Genehmigung der Planungsgruppe des IKT, dass dieses Projekt zum Einsatz kommen würde. Der Beitrag "ist damit Bestandteil des IKT-Programms", so war in der E-Mail aus München zu lesen.
Bereits in der ersten Sitzung zur Gründung und weiteren Planung dieses Projekts wurde der Name gefunden und wenig später war auch schon das Logo entwickelt und "Faktor G" ging mutig ans Werk. Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten mussten rekrutiert werden, Kathrin Schinski kümmerte sich um die Auswahl der vorzutragenden Lieder und im September 2013 war es dann so weit: Eine Auftaktprobe für alle Beteiligten fand in dem Gebäude der Neuapostolischen Kirche in Dortmund an der Braunschweiger Straße statt.
Von Oktober 2013 bis März 2014 fanden weitere dezentrale Proben an verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen statt, in denen die zu singenden Lieder ein kleineren Gruppe eingeübt wurden. Die Band erarbeitete in einigen Proben ihren Sound.
Das letzte Probenwochenende vor dem großen Auftritt in München fand vom 4. bis 6. April 2014 in den Räumen der Kirche in Aplerbeck-Mitte statt, das am Sonntagnachmittag mit einem öffentliches Werkstattkonzert endete. 300 Zuhörer waren in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche begeistert von der Sing- und Spielfreude des Ensembles und zum IKT 2014 in München waren es dann schon 900 Zuhörer in der ebenfalls voll besetzten Halle.
Zum Jugendtag 2014 in der Arena in Oberhausen konnten die jungen Musiker dann vor mehreren Tausend begeisterten Zuhörern ihre Freude herauslassen. Apostel Wolfgang Schug, seit der Ordinantion von Apostel Rainer Storck zum Bezirksapostel für Nordrhein-Westfalen verantwortlich für die Seelsorge an Menschen mit Behinderungen schrieb zu "Faktor G": "Das Projekt muss weitergehen!"
© Gruppe Handicapped Westdeutschland