Bergisch Gladbach. Unter dem Motto "Hört der Engel helle Lieder", sangen und spielten Mitglieder des Bezirks-Chores Köln-Ost und des Orchesters Köln/Bonn der Neuapostolischen Kirche ein Konzert zum Advent. Am 30. November 2014, dem ersten Adventssonntag dieses Jahres, traten sie in der Kapelle des Vinzenz-Pallotti-Hospitals in Bergisch Gladbach auf.
Mit festlichen Klängen geistlicher und traditioneller Musik stimmten sie die Zuhörer in die beginnende Adventszeit ein. Chor und Orchester im Wechsel oder zusammen - ergänzt von einem Konzert für vier Violinen - bestritten ein gut einstündiges Programm, das zum Schluss mit heftigem Applaus honoriert wurde. Das war die erste Freude. Und die zweite Freude: Das als Benefizveranstaltung angekündigte Konzert brachte fast 850 Euro Spendenerlös für "Faktor G", das inklusive Musikprojekt der NAK-Handicapped-NRW.
Mit der aus Frankreich stammenden bekannten Melodie "Hört der Engel helle Lieder", die dem Konzert seinen Titel verlieh, eröffnete der Chor unter dem schwungvollen Dirigat von Silvia Gärtner das Konzert. Mit einem kräftigen "Gloria, gloria, gloria, gloria in excelsis deo" endeten alle drei Liedstrophen des überzeugenden Vortrags.
Bevor es mit dem Weihnachtskonzert von Corelli weiterging, gab es zwei beachtenswerte Begrüßungen: Die Oberin des von den Pallottinerinnen geführten Krankenhauses, Ordensschwester Domenica, ergriff zuerst das Mikrofon und hieß Sängerinnen und Sänger sowie das Orchester herzlich willkommen. Es sei ihr eine große Freude, so die 85-Jährige, zu dem bereits zur beliebten Traditon gewordenen Adventskonzert auch im Jahr 2014 wieder Begrüßungsworte sprechen zu können.
Dabei galt ihr Dank neben den Musikern und der Dirigentin des Chores vor allem der Orchesterleiterin Ingrid Marks, die seit über 10 Jahren die Kontakte zu diesem Krankenhaus hält und die Konzerte organisiert "Ohne Sie gäbe es diese schönen Konzerte nicht", so die Oberin auch mit Dank an die Neuapostolische Kirche in Köln und Bonn.
Weiterhin begrüßte sie die etwa 100 im Saal der Kapelle und auf der Empore versammelten Konzertbesucher und alle, die auf den Stationen durch Bildübertragung das Konzert verfolgen konnten. Mit einem gewissen Stolz vermittelte sie den Besuchern den Benefizzweck des diesjährigen Konzertes: "'Faktor G' nennen Sie das Projekt", wendete sie sich an die Zuhörer, zeigte auf die aufgestellten Flaggen und verwies auf die ausgelegten Flyer. Das sei ein beachtenswertes und förderungswürdiges Projekt, stellte sie fest und wünschte für den Abend, zu teilen, was wir hätten und andere nicht haben.
Bezirksältester Siegmar Meyer, der Bezirksvorsteher des Bezirks Köln-Ost, zu dem Bergisch Gladbach zählt, nahm in seinen Begrüßungsworten Bezug auf ein Zitat aus dem Katholischen Gebet- und Gesangbuch "Gotteslob". Dort sei unter "Hausgebet im Advent" zu lesen: "Im Advent erwartet die Kirche wachend und betend Christus, den Herrn. Deshalb ist es sinnvoll, dass die Familie gerade auch in dieser Zeit gemeinsam singt und betet."
So wolle er heute Abend besonders zwei Familien begrüßen, so Siegmar Meyer. Die eine sei die Familie der Musiker und der Musikfreunde, die sich in der Kapelle versammelt hätten. Ihnen gelte sein herzliches Willkommen. Die andere Familie verstehe er als die vielen Patientinnen und Patienten des Hauses, die jetzt auf den Stationen das Konzert mitverfolgten.
Auch die Handicapped der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen, denen mit ihrem Projekt "Faktor G" der heutige Benefizerlös zukäme, fasste er mit in diese Familie. So gelte es nun gemeinsam zu singen, zu beten und dabei in eine adventliche Stimmung zu kommen, fasste er seine Wünsche für das Konzert zusammen.
"Wachet auf! ruft uns die Stimme" und "Tut mir auf die schöne Pforte" waren zwei der Chorvorträge, die in den frühen Advent gehören. Das Orchester griff mit den Vorträgen von "Der Herbst" und "Der Winter" aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten" die derzeitige Stimmung in der Natur auf. Mitten dazwischen platzierte das Violinquartett ein Konzert für vier Violinen von Telemann.
Den krönenden Konzertabschluss bildete das "Ehre sei Gott in der Höhe" aus der "Deutsche Messe" von Schubert, das Chor und Orchester gemeinsam mit großer Sing- und Spielfreude vortrugen.
Vorher gab es noch Dankesworte von Bernd Reimann, dem stellvertretenden Verwaltungsdirektor des Hauses und eine Vorstellung des Projektes "Faktor G" von Kathrin Schinski, musikalische Leiterin und Initiatorin des Projektes. Unterstützt wurde sie von drei Mitgliedern von "Faktor G", die sich kurz vorstellten und sich bei allen für das Benefizkonzert bedankten - sowohl bei den Musikern als auch bei den Zuhörern, die ja noch spenden sollten.
Bernd Reimann nahm noch einmal Bezug auf die wertvolle Arbeit bei "Faktor G". Musik sei eine hervorragendes Mittel, sich Menschen zuzuwenden, die man in eine Gemeinschaft hineinnehmen wolle, in der sie so ohne Weiteres nicht gebührend beachtet würden. Im gesamten Bereich der Hospizarbeit, die auch in diesem Hospital geleistet würde, sei ebenfalls Musik ein mittlerweile unerlässlichen Medium, Menschen würdevoll zu begleiten.
Kathrin Schinski schließlich gab einen Überblick über die Entstehung von "Faktor G", über die Bedeutung ds Namens - das "G" stehe nämlich für "Gemeinschaft" und "Faktor" wolle sagen, dass sich Gaben und Fähigkeiten unterschiedlicher Ausprägung zu einem guten Ergebnis multiplizieren - und über die Planungen von "Faktor G" für die Zukunft.
Neben dem Gedanken der Inklusion und der Förderung von Fähigkeiten junger Menschen auch außerhalb des musischen Bereiches habe ihr aber bei der Gründung von "Faktor G" noch ein Gedanke eine große Motivation bedeutet. "Ich wollte, dass jungen Menschen mit Einschränkungen in ihren musikalischen Möglichkeiten auch einmal ein große Bühne geboten würde, wo sie für ihre Leistungen öffentlich Applaus und Wertschätzung erfahren." Mit dem Auftritt der gut 30 Sängerinnen, Sängern und Bandmusikern zum Internationalen Kirchentag 2014 in Münschen (IKT) vor 1000 begeisterten Zuhörern sei das sehr gelungen, so Kathrin Schinski.
Bei aller finanziellen Beteiligung der Mitglieder von "Faktor G" und auch der Zuwendungen durch die Neuapostolische Kirche sei es aber immer noch nötig, finanzielle Verstärkung zu erhalten. "Deshalb noch einmal mein herzlicher Dank an die Musiker, die sich uns als Benefizempfänger ausgesucht haben und mein ebenso herzlicher Dank an alle, die gleich noch ihre Spenden geben werden", so schloss sie ihren kurzen Vortrag.
Die drei Faktor G-Mitglieder standen dann am Ausgang mit ihren Sammelkörbchen. 850 Euro, so zählten sie zum Schluss voller Stolz und Dankbarkeit, waren zusammengekommen.
© Gruppe Handicapped Westdeutschland