Dortmund/Bochum/Halle-Werther. Die ersten beiden Gottesdienste in "Leichter Sprache" in 2015 haben stattgefunden. Im März startete Bischof Peter Johanning die Reihe in Halle-Werther. Am 31. Mai 2015 fand der Gottesdienst mit Bezirksältester Ulrich Hedtfeld (Bezirk Dortmund-Ost) in Bochum-Mitte statt.
Knapp 50 Teilnehmer in Halle-Werther - Betroffene und Begleiter - und gut 100 in Bochum-Mitte zeugen von hohem Interesse an diesem besonderen Angebot. Jeweils mit dabei waren die gastgebenden Gemeinden.
Gottesdienste in "Leichter Sprache" sind ein Angebot der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Für 2015 ist je Apostelbereich ein solcher Gottesdienst vorgesehen.
In Halle-Werther war es der Gottesdienst für den Apostelbereich NRW-Nord, in Bochum-Mitte der für NRW-West. Die beiden weiteren Gottesdienste finden im Juli und November statt.
Interaktive Elemente und visuelle Unterstützung bei der Vermittlung der Predigtinhalte erinnern bei solch einem Gottesdienst zwar zunächst an die bereits etablierten Gottesdienste für die 10- bis 14-Jährigen (KiGo_10-14), jedoch legt die Arbeitsgruppe, die dieses Gottesdienstformat konzipiert hat, großen Wert darauf, dass eben keine Kindergottesdienste gehalten werden.
Die angesprochene Zuhörerschaft besteht ja nicht nur aus Kindern. Es handelt sich viel mehr um Angehörige aller Altersgruppen. Mehr und mehr sollen auch an Demenz erkrankte Menschen in diesen Gottesdiensten erreicht werden.
Viel wichtiger als die Visualisierung und die Unterstützung der Predigt durch interaktive Elemente - aber auch sehr viel schwieriger - ist es, die Predigt in "Leichter Sprache" zu formulieren. "Leichte Sprache" ist nicht Kindersprache, sondern eine Sprache, die ganz bestimmte Kriterien zu erfüllen hat.
Dazu zählen unter anderem kurze Sätze mit jeweils nur einer Aussage und das Vermeiden von Konjunktiven und Genitiven. Die Passivform soll durch Aktivsätze ersetzt werden. Abstrakte Begriffe müssen möglichst vermieden werden. Wo sie notwendig sind, sollen sie durch anschauliche Beispiele oder Vergleiche erklärt werden.
Das alles sind Anforderungen, die im alltäglichen Sprachumgang kaum üblich sind. Beim Schreiben von Texten mag man diesen Kriterien durchaus nach einiger Praxis nachkommen, bei der Predigt ist aber eine sehr hohe Konzentration und eine ständige gedankliche Überprüfung dessen, was gerade gesprochen werden soll, erforderlich.
Ein gewisses Training scheint unabdingbar zu sein, zumindest sollten den Gottesdienstleitern einige einführende Informationen zu diesem komplexen Thema vermittelt werden, so ist sich die Arbeitsgruppe für Gottesdienste in "Leichter Sprache" einig. Auf diese Weise soll ein Bewusstsein für diese sprachlichen Herauforderungen erreicht werden. In den nächsten Sitzungen will die Arbeitgruppe über ein entsprechendes Konzept beraten.
Bereits bei der Vorbereitung der Predigtinhalte ist es dem Team wichtig, zu den häufig abstrakten Aussagen von Bibelworten entsprechend aussagekräftige und leicht zu verstehende Vergleiche und Bilder zu finden, die dann in "Leichter Sprache" vermittelt werden.
Die Arbeitsgruppe, die sich mit diesem Gottesdienstformat beschäftigt, besteht aus fachkompetenten Mitgliedern der Handicapped. In enger Zusammenarbeit mit Apostel Wolfgang Schug, der zurzeit die Verantwortung der Seelsorge an Menschen mit Behinderungen innehat, entstehen so die Empfehlungen für die jeweiligen Gottesdienste.
Den ersten Gottesdienst dieser Art hatte Bezirksapostel Rainer Storck - noch als Bezirksapostelhelfer - im November 2013 in Dortmund-Aplerbeck-Mitte gehalten (wir berichteten). Das Bibelwort lautete damals: "Der Herr ist mein Licht" (Psalm 27, aus 1). Anhand von Fotos von einem Sonnenaufgang, einem Kaminfeuer sowie von einem Leuchtturm und einer Ampel erläuterte er verschiedene Wirkweisen von Licht und wies dabei auf Gottes Wirken hin.
In den Gottesdiensten in diesem Jahr dient das Bibelwort "Denn Gott ist mein Schutz (Psalm 59,aus10) zur Grundlage der Predigt. Ein Schirm, eine Winterjacke, ein Paar Wanderschuhe und ein Fahrradhelm dienen zur visuellen Unterstützung der Predigtinhalte.
Weitere Gottesdienste in "Leichter Sprache" für die Arbeitsbereiche NRW-Süd und NRW-Ost sind für Juli und November 2015 geplant.
Apostel Franz-Wilhelm Otten wird diesen Gottesdienst im Arbeitsbereich NRW-Süd am Sonntag, 19. Juli 2015, in der Kirche in Neuss feiern. Apostel Wolfgang Schug hat zu diesem Gottesdienst für seinen Arbeitsbereich (NRW-Ost) nach Witten eingeladen. Der Termin dort ist Sonntag, 8. November 2015.
Die Gottesdienste beginnen um 10 Uhr. Die Ortsgemeinden sind jeweils als Gastgeber mit dabei. Nach den Gottesdiensten wird ein Imbiss gereicht.
© Gruppe Handicapped Westdeutschland
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